Mein Ebenbild im Spiegel blickt mich prüfend an. Und da ist sie wieder: Diese Stimme in meinem Kopf, die konstant nichts anderes macht, als mich zu verunsichern, zu kritisieren oder mir etwas vorzuwerfen. Autorin Laura Malina Seiler nennt jene Frequenz „Bullshit FM 98.8“. Der Dauerfunk gibt einem das Gefühl, nicht gut genug zu sein – abschalten beinahe unmöglich. Wagt man jedoch einmal den Absprung aus diesem Gedankenkarusell, indem man sich fragt: „Würde ich all diese Dinge genau in diesem Wortlaut auch zu einer guten Freundin sagen?“, hält man einen Moment inne. Denn es gibt auch eine andere Möglichkeit, als sich ständig selbst zu kritisieren: Wie wäre es einmal mit Selbstakzeptanz und schlichtweg Selbstliebe?

From the outside looking in…

Diese Außensicht auf sich selbst fällt nicht immer leicht. Viel zu oft ist man in seinem alltäglichen Trott gefangen, macht Dinge aus Gewohnheit und lässt sich von seinem hauseigenen Radiosender beschallen, ohne dessen ausgesendete Nachrichten zu hinterfragen. Das nagt am eigenen Selbstbewusstsein. Und wenn das ohnehin schon nicht sehr ausgeprägt ist, nun ja… Ich wollte immer selbstbewusster sein. Doch was heißt das eigentlich? Wenn man das Wort an sich auseinandernimmt, dann bedeutet es einfach, dass man sich seiner Selbst bewusst ist. Dieses ‚Selbst‘ sieht für jeden anders aus, letztendlich ist es aber unsere Essenz – das, was uns ausmacht.

In der englischen Sprache gibt es einen definierten Unterschied zwischen ’self-confidence‘ und ’self-awareness‘ beziehungsweise ’self-consciousness‘, im Deutschen wird jedes dieser Wörter mit Selbstbewusstsein übersetzt. Am ehesten trifft wohl eine Übersetzung mit Selbsterfahrung beziehungsweise Selbstwahrnehmung auf letztere zu. Es ist bei weitem nicht dasselbe, aber es hängt beides für mich zusammen. Wenn man sich selbst reflektiert betrachten kann und ein Gefühl dafür hat, was einen zu dem eigenen einzigartigen Wesen macht und dies für sich selbst wahrnimmt, dann kann man das auch nach außen tragen und sein ’sich-selbst-bewusst-sein‘ zeigen.

Foto: Lennard Wencke

Autopilot aus, Selbstbewusstsein an

Zurück zu meinem Ebenbild im Spiegel. Ich bin im Begriff mich zu schminken, doch halte inne. Drücke geistig den Stoppknopf und lege den Schalter um, der diesen Prozess von automatisch auf manuell umstellt. Die Frage, die sich in mein Bewusstsein geschlichen und die Produktion meiner routinierten Handlung gestoppt hat, ist so simpel wie wirkungsvoll: Für wen tue ich das gerade – für mich selbst oder weil es andere von mir erwarten? Damit lässt sich so manche Alltagssituation hinterfragen und so der persönliche Autopilot abschalten.

Mit Hilfe dieses Autopiloten schafft es auch Bullshit FM, seine Frequenz in Endlosschleife laufen zu lassen. Es ist bei weitem nicht leicht, solche Denkmuster zu durchbrechen, aber es erscheint schon viel leichter, wenn man einen Schritt zurückgeht und sein Selbst aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Denn wer würde diese ungeheure Last aus Abwertung gepaart mit Zweifeln und ständiger Mäkelei einem anderen aufbürden? Warum also eben all dies auf sich selbst nehmen, wenn man doch gleichzeitig derjenige ist, der diese Entscheidung trifft? Wir selbst haben es in der Hand, wie wir mit uns umgehen, wie wir unserer Selbst bewusst sind und was wir von uns denken.

Me, myself & I

Darum ist es an der Zeit, netter zu sich selbst zu sein. Einfach mal ehrlich zu sich selbst sagen (ja, laut!), warum man außergewöhnlich ist. Etwas ungewohnt zu Anfang, aber wenn man erst einmal über den Punkt gekommen ist, dass man denkt, man ist nichts Besonderes, dann kommt ein guter Gedanke nach dem anderen. Doch wieso ist es wirklich wichtig, sich selbst auf die Schulter zu klopfen und zu sagen, wie toll man ist?

Nun, zumindest mir geht es so, dass wenn ich ein Lob oder Kompliment bekomme, ich es direkt gedanklich abwerte. Es dringt gar nicht richtig zu mir durch, prallt fast schon ab, weil ich gleich denke: ‚Ja, aber das und das…‚ Ich gebe mir selbst gar nicht erst die Chance, es wirklich zu glauben, sondern rufe mir das ins Gedächtnis, was ich vielleicht noch hätte besser machen können, was nicht so toll lief, usw. Entwerte das positive Gesagte mit negativen Gedanken.

Genau da zeigt sich das Problem in seiner Gesamtheit: Wie soll ich denn anderen etwas glauben, das ich so selbst von mir nicht denke, weil ich es mir noch nie bewusst gemacht habe? Nicht mehr klein machen, sondern sich selbst mehr Vertrauen und Liebe entgegenbringen.

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mm
Autor

sieht in jedem Buchstaben eine bestimmte Farbe, spricht bis heute noch manchmal Salamander als „Salmanander“ aus und Michel aus Lönneberga mit seinen Streichen war ihr als harmoniebedürftiges Kind zu unartig.

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