Studieren mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung

„Studieren kann manchmal echt scheiße sein!“, sagt Sarah L. Für sie liegt dies aber nicht an den üblichen Gründen, die das Studium zeitweilig unausstehlich machen können, denn Sarah leidet an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED).

Zu den CED gehören der bekannte Morbus Crohn und seine weniger bekannte „Schwester“ die Colitis Ulcerosa. Auch wenn sich die autoimmun Krankheiten in ihrer Ausprägung der betroffenen Darmregionen unterschieden, weisen sie viele symptomale Gemeinsamkeiten auf. Häufig sind die Patienten von starken Bauchkrämpfen und Durchfällen geplagt, die wie aus heiterem Himmel, auftreten können und überwiegend in starken Schüben verlaufen. „Gerade in der Uni ist es häufig unangenehm auf die Toilette rennen zu müssen“, gesteht Sarah, die selbst an Colitis Ulcerosa leidet. „In den großen Vorlesungsräumen versuche ich immer extra ganz am Rand zu sitzen. Das ist nicht immer einfach, aber nötig, damit ich im Ernstfall schnell Richtung Toilette laufen kann“ , führt sie fort.

Auch Magengrummeln, Sodbrennen oder Koliken sind häufige Symptome bei CED-Patienten und können sogar zu einer Stuhlinkontinenz führen. Des Weiteren klagen Erkrankte vielfach über Schlafmangel und Kopfschmerzen, weil die Beschwerden nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht auftreten können. „Sich ordentlich konzentrieren zu können, wenn man die ganze Nacht im Bad verbracht hat, ist natürlich nicht einfach“, bestätigt Sarah. Gerade da die Schübe nicht vorhersehbar auftreten.

Das Studium mit ständigen Schmerzen und Beschwerden gut zu überstehen, ist nicht leicht. Durch den unvorhersehbaren Krankheitsverlauf lässt sich die Zeit für das Lernen schlecht einplanen. Häufig müssen Betroffene kurzfristig und flexibel reagieren und umstrukturieren können, denn es kann durchaus auch vorkommen, dass die CED-Patienten über eine längere Zeit das Haus nicht verlassen können.

„Wichtig ist, nicht den Mut zu verlieren. Natürlich gibt es angenehmeres als über Durchfälle zu sprechen, aber ich konnte feststellen, dass sowohl Dozenten, als auch Kommilitonen sehr verständnisvoll reagieren.“ Betroffene, Angehörige und Freunde finden Informationen zu Hilfen und den speziellen Rechten der Betroffenen auf der Internetseite der Deutschen Morbus Crohn/Colitis Ulcerosa Vereinigung (DCCV e.V.) finden.

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