Dieser Artikel erschien zuerst auf shz.de.
Am Freitag, den 13. März, hat die Europa-Universität Flensburg (EUF) alle Lehrveranstaltungen bis zum 19. April abgesagt und folgt damit einem Erlass des Gesundheitsministeriums. Am Samstagabend folgte dann der Erlass, dass auch die Zentrale Hochschulbibliothek sowie die Mensa zu schließen sind.Was bedeutet das für das Frühjahrssemester, welches an der EUF wegen internationaler Semesterzeiten bereits am ersten März begonnen hat, und für die Studierenden?
Antje Dreyer, die persönliche Referentin des Präsidenten der EUF, berichtet, dass das Homeoffice wie bereits in vielen Unternehmen in Schleswig-Holstein nun auch für die EUF angeordnet wurde. Die Universität müsse selbstverständlich funktionsfähig bleiben. „Wir bereiten heute alle nötigen organisatorischen Maßnahmen vor, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.“
Verschiebung des Semesters?
Alle Studierenden haben zur Fortführung der Lehre am Freitagnachmittag eine Mail vom Präsidenten der EUF, Prof. Dr. Werner Reinhart, erhalten. Darin spricht der Präsident sich für alternative Lehrformate aus und informiert unter anderem über Prüfungen. Es sei jedoch nicht geplant, die Semesterzeiten zu verschieben.
Dies bestätigt auch Dreyer gegenüber shz.de am Montag: „Das Präsidium hält daran fest. Eine Verschiebung des Semesters würde keinen Sinn ergeben. Außerdem wissen wir nicht, was nach dem 19. April ist.“
Online-Lehre und Sprechstunden
An dieser Stelle sei auch die Kreativität der Lehrenden gefragt, die im Rahmen der Freiheit der Lehre nach Möglichkeit Veranstaltungen und Seminare fortführen sollen. Das Zentrum für Informations- und Medientechnologien (ZIMT) an der EUF hat eine Sonderseite eingerichtet, die über zur Verfügung stehende Online-Tools informiert.
Auch sämtliche Sprechstunden finden laut Informationen zum Coronavirus auf der Universitäts-Website nun als Telefonsprechstunden statt. Studierende können Lehrende weiterhin per Mail erreichen. Auch der AstA bietet eine Telefonsprechstunde an, wie aus einem Facebook-Post hervorgeht.
Schließung der Bibliothek
Studierende, die derzeit Haus- oder Abschlussarbeiten schreiben oder für Prüfungen lernen, sind auf die Nutzung der Universitätsbibliothek angewiesen. So gibt es besorgte Kommentare unter einem Facebook-Post der EUF zur Schließung der Zentralen Hochschulbibliothek.
Eine Studentin, die gerade ihre Masterarbeit schreibt, zeigte sich besorgt: Kommt sie noch an die Bücher in ihrem Bücherwagen? Bücherwagen stellt die Bibliothek Studierenden zur Verfügung, um eine größere Anzahl an Büchern darin sammeln zu können. In einem Antwortkommentar der EUF heißt es, dass solche Bücher noch bis Mittwoch abgeholt werden können – die Ausgabe erfolge über den Lieferanteneingang und nach vorheriger Information per Mail an info-zhb@uni-flensburg.de.
Verlängerung der Leihfrist
Wer noch Medien entliehen hat, muss sich keine Sorgen machen, bestätigt Dreyer: „Alle Leihfristen werden entsprechend verlängert. Die Online-Medien können auch weiterhin genutzt werden.“ Für Informationen zur Nutzung von elektronischen Medien stellt die Zentrale Hochschulbibliothek Flensburg auf ihrer Website einen Flyer zur Verfügung, der auf Datenbanken, E-Journals und E-Books verweist sowie die Einrichtung eines VPN-Zugangs anleitet.
Das passiert mit Prüfungen
Den Informationen auf der Website der EUF kann entnommen werden, dass Klausuren und andere Präsenzprüfungen bis einschließlich 19. April entfallen. Mündliche Prüfungen können nach Möglichkeit im Videoformat stattfinden. Zudem wird versichert, dass in den Prüfungen am Ende des Frühjahrssemesters nur der Stoff abgefragt werde, der auch vermittelt wurde.
Da die Bearbeitung von Haus- und Abschlussarbeiten durch die Schließung der Bibliothek eingeschränkt sei, können betroffene Studierende entweder ihr Thema zurückgeben und neu anmelden oder die Bearbeitung während der Schließung pausieren. Dann werde die Bearbeitungszeit entsprechend verlängert.
BAföG-Zahlungen beiben bestehen
Studierende, die BAföG beziehen, haben keine Nachteile wegen der Corona-Pandemie zu befürchten. Das geht aus einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom vergangenen Freitag hervor. Trotz der Schließung von Schulen und Universitäten werde das BAföG im bisherigen Umfang weitergezahlt.
Kerstin Klostermann, Pressesprecherin des Studentenwerks in Schleswig-Holstein, sagte gegenüber shz.de: „Studienverzögerungen aufgrund ausgefallener Vorlesungen und Prüfungen sind bei der Vorlage des Leistungsnachweises und der Förderungsdauer zu berücksichtigen. Studienanfänger erhalten BAföG wie bisher ab dem ursprünglich geplanten Studienbeginn.“
Kontakt und Informationen für Studierende
Fragen zum Umgang mit Verdachtsfällen, Veranstaltungsabsagen oder sonstige Fragen rund um das Thema Coronavirus an der Universität können an coronavirus@uni-flensburg.de geschickt werden. „Bisher sind die Anfragen überschaubar. Wir geben uns Mühe, alles zeitnah zu beantworten“, so Dreyer. Laut Dreyer können auch die Lehrenden direkt kontaktiert werden, wenn es um bestimmte Veranstaltungen geht. Ansonsten werden Fragen, die via E-Mail eingehen, auch an die entsprechenden Personen weitergeleitet.
Weitere Informationen zum Verfahren mit dem Coronavirus an der Universität finden sich hier. Noch gebe es keinen bestätigten Fall, berichtet Dreyer.