Eine winzig kleine Perspektive auf die Weltpolitik

Obwohl ich hiermit riskiere, mein Bleiberecht in der spärlich bewachsenen, jedoch kunstvoll drapierten Unterkunft zu verlieren, gebe ich es zu: Ich bin ein illegaler Immigrant. Keine Mauer, kein Kamm und kein Haarspray dieser Welt konnten mich davon abhalten, mich auf dem Staatsober-Haupt niederzulassen.  

Aber lasst euch gesagt sein: Es war eine lange, beschwerliche Reise, die mich zunächst über blank polierte Schuhe und eine enorme, ausgebeulte Anzughose nach oben führte. Auf halber Strecke angekommen, wies mir bereits ein gigantischer scharlachroter Teppich den Weg hoch ins gelobte Land. „Grab him by the toupee!“, rieten sie mir zuvor, als würde mir das die Einwanderung erleichtern. Was ich dazu sage? Fake News! Er besitzt gar kein Toupet. 

Täglich unterziehen wir beide uns einer narkotisierenden Haarpflege. Waschen, Kämmen, Föhnen, Toupieren, stundenlanges Strähnenrichten mit literweise Haarspray und gelegentliche Schlammpackungen, die dafür sorgen, dass mein Garten auch weiterhin in seinem übernatürlichen gelben Glanz erstrahlt. Wie lautete sein Motto noch gleich? „Hairstyling first“? Als ob das von einer spärlichen physischen wie mentalen Kopfbepflanzung ablenken könnte.  

Ich hatte mich hier mit großen Erwartungen eingenistet. Gemeinsam mit dem mächtigsten Mann der Welt wollte ich die Dinge beim Schopfe packen und etwas Gutes tun für meine Mitläuse. Doch für meinen Vermieter zählt es nur, sein eigenes Strähnchen ins Trockene zu bringen. Ich sage ihm ja immer: „Make Your Hair Great Again!“ Aber ich bezweifle, dass er mich hört. Außerdem bin ich nicht sicher, ob sein Hair jemals great war. Habe ich mehr politische Weisheit erwartet? Ja. Aber er ist ein echter Hairtefall. Ganz ehrlich, ich habe selten so lausige Zeiten erlebt.  

 xoxo, die Laus in Trumps Haar 

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