Malte legte den Weg zur Partner-Universität im knapp 1.900 Kilometer entfernten Barcelona auf unkonventionelle Weise zurück.

Geschlagene 40 Tage war er am Ende unterwegs gewesen, als er die katalanische Metropole Ende August erreichte. Rechnet man die Distanz von 1.900 Kilometern auf diese Anzahl an Tagen herunter, legte Malte im Schnitt an die 50 Kilometer pro Tag auf dem Rad zurück. Ausgestattet war er dabei nur mit seinem Zwei-Mann-Zelt und einem schwedischen Spirituskocher. Knapp eineinhalb Monate zuvor nahm die große Reise in Flensburg ihren Anfang.

Knapp vier Monate nach dem Beginn seines „großen Experiments“ zieht Malte erstmals Bilanz: Kräfte zehrende Stunden auf dem Sattel, dazu viel Leerlauf und Einsamkeit waren die eher negativen Begleiterscheinungen seiner Tour. Dem gegenüber standen eindrucksvolle Landschaftserlebnisse und ungeheuer gastfreundliche Bekanntschaften in Deutschland, Frankreich und Spanien. Nicht zuletzt erfüllte sich der gebürtige Ostfriese mit der Tour auch noch einen lange gehegten Jugendtraum.

Neben dem offensichtlichen Aspekt des Abenteuers entschied sich Malte vor allem aus dem klimaschonenden Aspekt für das Verkehrsmittel Fahrrad, um die knapp 2 000 Kilometer hinter sich zu bringen. Darüber hinaus ist er einfach schon immer ein leidenschaftlicher Radfahrer gewesen. „Fahrradfahren ist schlicht und ergreifend die angenehmste Art der Fortbewegung, die es gibt“, findet er. „Man ist an der frischen Luft, tut etwas für die eigene Gesundheit und kann immer, wenn einem danach ist, anhalten und die Landschaft erkunden.“

Von dieser Praxis hat der Student auch während der gesamten Tour Gebrauch gemacht. Von Flensburg ging es in Richtung Nordrhein-Westfalen (ein kleines Stück davon legte er übrigens im Zug zurück), und von da dann weiter Richtung Saarland und französischer Grenze. Über Mulhouse und Dijon führte ihn sein Weg dann zunächst nach Lyon. Danach ging es über Avignon und Montpellier nach Perpignan und schließlich über die Pyrenäen. Hier entschied sich Malte gegen den direkten Weg nach Barcelona, da er noch ein wenig auf eigene Faust das Gebirge erkunden wollte. Das letzte Stück der Reise führte ihn von den Ausläufern der Pyrenäen über Figueres und Girona bis nach Barcelona.

Dort angekommen, stand für Malte erst einmal Akklimatisierung auf dem Programm. „Am Anfang bin ich wirklich viel feiern gegangen, einfach, um die Stadt und die Leute besser kennenzulernen, und mich mit der Sprache Katalanisch anzufreunden“, berichtet er. Für jemanden, der bisher nur Schulspanisch gelernt und von Katalanisch noch nie gehört hatte, ist der sprachliche Einstieg relativ hart, gesteht Malte. „Doch mit Geduld und Spucke kommt man irgendwann mit allem zurecht und so war es auch mit mir und dem Katalanischen.“

Mittlerweile hat sich Malte in Barcelona vollends eingelebt und denkt schon wehmütig an den nahenden Abschied im Februar. Das Lebensgefühl, die Menschen dort und auch das Studieren scheinen eine ganz eigene Sache für sich zu sein, von der man, wenn man sich erst mal die Mühe gemacht hat, sie besser kennenzulernen, nur noch schwer wegkommt. Bis sein Auslandsemester vorbei ist, hat Malte aber noch ein wenig Zeit zum Genießen, Leute treffen und nicht zuletzt zum Studieren. Dazu macht er sich jeden Morgen eine halbe Stunde auf den Weg zur „Universitat Autónoma de Barcelona“, die etwas außerhalb vom Stadtzentrum liegt. „Meine Kommilitonen hier sind ähnlich wie in Flensburg, ziemlich entspannt und haben ein ökologisches Bewusstsein. Das gefällt mir natürlich sehr“, erzählt er.

Trotz all der tollen Erfahrungen und Menschen, die er bisher erleben und kennenlernen durfte, gibt es doch eine Sache, die er wirklich vermisst in Spanien. „Ich bin wirklich ein leidenschaftlicher Fan der elektronischen Tanzmusik und hatte in Flensburg auch immer ideale Möglichkeiten, um das auszuleben“, sagt Malte. „Hier in Barcelona ist solche Musik aber fast gar nicht verbreitet und auch auf den Partys wird entgegen der allgemeinen Auffassung weniger getanzt als sich unterhalten. Das war am Anfang wirklich ungewohnt für mich, aber auch daran gewöhnt man sich mit der Zeit.“

Autor: Nils. Fotos: Malte

 

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