“Ich muss jetzt noch zu meinem Seminar nach Oslo.” – „Ich dachte, das findet jetzt immer in Madrid statt?“ Klingt komisch, ist jetzt aber so an der Europäischsten Uni in Europa, der Europa-Universität Flensburg.

Eines Tages werden sich die Studierenden in Flensburg wohl gar nicht mehr an dieses dunkle Kapitel der selbsternannten Europa-Universität erinnern. HG, EG, E-Gebäude werden hieroglyphisch in den Geschichtsbüchern abgelegt, lediglich Fragezeichen in die Gesichter der jungen Europäer zeichnen. Diese unglaublich komplizierten, störenden und schlecht zu übersetzenden Gebäudenamen. Haupt-ge-bäu-de, Er-wei-ter-ungs-bau, oder war es das E-Gebäude? Ständig, also wirklich ständig, landete man auf unserem großen Campus im falschen Gebäude. Und dann war das auch noch alles so schwierig auszusprechen.

Aber jetzt hat ein neues Zeitalter angefangen. Die Lösung des Problems ist gefunden: Neue Gebäudenamen mussten her und im letzten Semester war es endlich soweit. Seit November tummeln sich die Studenten auf einem wahrlich europäischen Campus. All die anderen Versuche, die Universität zu internationalisieren – geschenkt!

Will man jetzt in Madrid studieren, reicht ein 10-minütiger Marsch den Munketoft hinunter. Nach Oslo oder Helsinki geht es noch schneller. Auch die Hauptstädte Riga, Dublin und Amsterdam leuchten nun in großen LED-Leuchtkästen auf drei Metern Höhe von den Gebäudewänden und „unterstützen so die Menschen bei der Orientierung auf dem Campus durch ihre gute Sichtbarkeit – bei Tag und bei Nacht“. So steht es auf der Homepage geschrieben und Erleichterung ging in jenem November durch die Studierendenschaft. „Endlich nicht mehr verloren gehen“, seufzte wohl der eine oder die andere.

Ob die EUF mit der Namensänderung aber wirklich einen Schritt in die identitätsstiftende Internationalisierung machen wird, bleibt abzuwarten. Hat sie das überhaupt nötig? 101 Partneruniversitäten in 43 Ländern, 356 internationale Studierende auf dem Campus und, yay, seit diesem Sommersemester sind auch endlich die Sprachkurse umsonst!

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Autor

hat eine Schwäche für Katzen-Gifs und Brokkoli-Pizza mit Sauce Hollandaise, in der Grundschule wurde sich über ihre Verträumtheit und ihre Tendenz Aufgaben besonders schön anstatt schnell zu lösen moniert. Aber damit hat sie sich mittlerweile abgefunden.

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